Starte, bevor du alles weißt ODER Was wir von Sir Richard Branson lernen können

StarteBrauchen Gründer umfangreiche BWL Kenntnisse? Müssen sie Rechnungswesen und Controlling aus dem FF beherrschen? Braucht es Grundkenntnisse oder reicht es, ausgezeichnete Partner zu haben, die all dies können, damit du dich als Gründer auf deine Idee konzentrieren kannst? Darf man denn auch schon dann seine Geschäftsidee realisieren, bevor man wirklich alles weiß?

Regelmäßig erhalte ich E-Mails von meinen Leserinnen, dass sie zu wenig Mut hätten für die Selbständigkeit oder, dass sie „noch nicht genug wüssten“ – vor allem in betriebswirtschaftlichen Belangen.

Daher meine Frage: Wie viel Wissen braucht ein Gründer VOR dem Start?

Gründungsberatungen sind sich da ja sehr einig. Kaum ist man beim Termin, wird von Business-Plänen, Kennzahlen, Buchhaltung und Deckungsbeiträgen gesprochen. Abkürzungen wie DB I, DB II, Rohertrag, EBIT, EGT werden jongliert. Wer da nicht auf einer höheren Schule oder Uni war, verliert leicht den Durchblick. Das Urteil ist rasch gefällt – ein BWL-Kurs muss her.

Einen BWL-Kurs hätte jeder aber auch ohne Gründungsidee besuchen können. Sir Richard Branson, Gründer von Virgin, war gerade knackige 16 Jahre, als er sein erstes Magazin gründete. BWL-Profi war er damals ganz bestimmt nicht. Branson ist vielleicht ein Extrem-Beispiel, aber wir alle können etwas von ihm lernen.

Wenn man die Eigenschaften erfolgreicher Unternehmer in einem Satz zusammenfassen möchte, dann könnte er so lauten: Erfolgreiche Unternehmer starten, bevor sie alles wissen. Frei nach dem Motto „Leg‘ los, auch wenn du noch nicht ganz startklar bist.“

Konzepte sind wichtiger als Kennzahlen

Ist BWL eine Voraussetzung um gründen zu können? NEIN! Kann es schaden – nein. Aber es sollte kein Muss sein. Viel wichtiger ist meiner Meinung nach ein ausgezeichnetes, bis ins Letzte durchdachtes Konzept und eine Vision, eine ausgereifte Business-Idee die rund um die Stärken aufgebaut ist, die Bedürfnisse erkennt und neue Wege geht.

Ich studiere nicht erst 4 Semester Medizin, bevor ich meinem Arzt glaube. Und ich studiere nicht Statik, bevor ich meinem Architekten glaube. Ich muss nicht Literaturwissenschaften studieren, um Bestseller-Autor zu werden. Warum soll ich aber ein Allround-Genie sein, um erfolgreich als Unternehmer zu sein?

Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieses Thema reichlich diskutiert wird und die Meinung hier auseinander gehen. Dennoch möchte ich in den Raum stellen, dass BWL – meines Erachtens – keine Grundfähigkeit eines Gründers sein muss. Zahlreiche Beispiele und Studien belegen dies ebenso.

Viele der heute sehr erfolgreichen Unternehmen wurden von Menschen gegründet, die nie auf einer höheren Schule waren und keinen MBA-Titel in der Tasche haben – dafür aber visionäre Ideen und ein großartiges Gründungskonzept hatten: Anita Roddick (The Body Shop), Richard Brenson, Oprah Winfrey. Auch Google wird nicht von den Gründern, sondern von erfahrenen Managern geführt.

„Beim Businessplan-Wettbewerb bin ich übrigens durchgefallen: Mein Finanzierungsplan wäre nicht realistisch“ Anita Roddick.

Es gibt doch jetzt schon zu viele Unternehmer, die mit der Fülle an Aufgaben überfordert sind. Noch dazu macht den meisten vieles davon absolut keinen Spaß. Die Folge kann sein: Diese Bereiche werden vernachlässigt und nicht mehr sorgfältig gemacht. Das wiederrum kann dann wirklich gravierende Auswirkungen haben.

Start before you feel ready

Richard Brenson hat heute mittlerweile über 400 Unternehmen gegründet. Glaubst du, er war in allen Bereichen Spezialist und hatte genaueste Kenntnisse? Wohl kaum, sonst wäre diese Fülle an Unternehmen nie möglich gewesen. Ganz gewiss sind seine BWL-Kenntnisse mit seinen Erfahrungen gewachsen. Keine Frage.

Doch was hat er zu Beginn getan? Er hat begonnen, seine Ideen umzusetzen und ist dann mit ihnen gewachsen. Er hat Konzepte entwickelt. Die Administration haben andere übernommen. Er ist Entrepreneur durch und durch. Er hat sich bestimmt nicht von bürokratischen Hürden aufhalten lassen, sondern lebt seinen Traum und seine Ideen. Und du?

„Start before you feel ready“ gilt meiner Meinung nach nicht nur für den ersten Schritt in die Selbständigkeit, sondern auch für alle weiteren Schritte danach. Man muss sich trauen, Dinge zu probieren und zu testen. Mit jeder neuen Erfahrung wirst du dazulernen und damit automatisch besser werden, bereits durchlebte Fehler beim nächsten Mal vermeiden. Es geht nicht darum 100%ig perfekt zu sein, sondern darum, Spaß an der Selbständigkeit zu haben.

Noch nie gab es so großartige Bedingungen, um sich selbständig zu machen. Neue Technologien, Internet, Virtuelle Mitarbeiter und Dienstleister im Internet machen es möglich, auch mit sehr geringem Kapitaleinatz ein großartiges Unternehmen zu gründen.

Nun würde ich gerne von dir erfahren, was hält dich zurück oder hat dich zurückgehalten, deinen Traum von der Selbständigkeit zu leben? Was sind deine „Ich weiß noch nicht genug“-Gedanken, die dich blockieren? Schreib mir doch jetzt im Kommentar.

sonneBis bald,
Karin

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