Vor einigen Tagen habe ich von Irene Fellner eine Einladung zu ihrer Blogparade bekommen. Sie wollte wissen, was Menschen zum Thema Berufung und Neustart zu sagen bzw. schreiben haben.
Dies ist die Geschichte davon, wie ich zuließ, dass jemand meinen Traum zum Zerplatzen brachte, warum ich daran einfach nur selbst schuld war und was du daraus lernen kannst.
Mit etwa 5 oder 6 Jahren war für mich felsenfest klar, ich würde Archäologin werden. Bis zu dem Tag, als ich mit etwa 14 Jahren in Wien an der Universität stand und mir ein Professor mit grauen Haaren und Brille erklärte, warum das alles gar nicht lohnenswert wäre. Er war ein Meister darin, mir alles aufzuzählen, was negativ, schlecht und grauenhaft war. Und ich stand da, mit Tränen in den Augen, und ließ zu, dass er meinen jahrelang gehegten Traum binnen einer halben Stunde zerplatzen ließ.
Doch ich wäre nicht ich, wenn nicht sofort ein neuer Traum da gewesen wäre. Schnell stand fest: Studium und Latein werden nun doch nicht benötigt. Ich könnte mit 16 Jahren vom Gymnasium und in eine kaufmännische Ausbildung gehen. Denn – ich würde mich selbstständig machen! (Was zudem richtig praktisch war, denn in Latein war ich echt eine Niete. Mea culpa!).
Woher dieser Wunsch zur Selbstständigkeit kam? Keine Ahnung! Denn niemand in meinem Umfeld war selbstständig. Vielleicht war es damals einfach ein vergleichbar großes Abenteuer wie die Archäologie.
Als ich zwischen Anfang 20 und 35 im Ich-bin-einfach-nicht-gut-genug-für-die-Selbstständigkeit-Mindset steckte und eine Aus- und Weiterbildung nach der anderen machte, mich mit BWL, Marketing, Mindset und Persönlichkeitsentwicklung beschäftigte und „nebenbei“ auch noch Karriere machte, dämmerte es mir langsam:
„Wenn du nicht endlich loslegst, wird das nichts mehr mit der Selbstständigkeit!“
So vielen Freunden hatte ich schon geholfen, hatte ihnen Marketingpläne und Strategien erstellt, Visionen und Roadmaps geschildert, doch für mich blieb es einfach bei der Vision. Dem großen, unendlich weit entfernten Traum der Selbstständigkeit.
Denn ich war einfach zu feige.
Zu feige für die 100%-ige Selbstständigkeit. So nebenbei, mal ein bisschen was ging immer. Aber volles Commitment? Oh nein … !
Und damit hatte ich mittlerweile zwei große Träume, die scheinbar nicht in Erfüllung gehen sollten: die Archäologie und die Selbstständigkeit.
Ich weiß nicht mehr genau, wann oder wo … doch eines Tages durchfuhr es mich wie ein Blitz, denn ich hörte mich mal wieder erzählen, dass dieser Professor … damals, vor gefühlten 127 Jahren … meinen Traum, Archäologin zu sein, zerstört hatte …
Eine alte Leier. Eine gute Geschichte.
Denn jeder konnte sich in das junge Mädchen versetzen, deren Traum wie eine Pusteblume im Wind einfach so verschwand.
Doch es war auch die perfekte Ausrede!
Pass auf, welche Ausreden du verwendest
Ich hatte die Geschichte für mich selbst genutzt, um nicht voranzugehen. Denn was, wenn dieser Traum auch zerplatzen würde? Was, wenn wieder jemand käme, um mir diesen Traum zu nehmen?
Und plötzlich war alles klar:
1. Nur du bist verantwortlich für deinen Traum
Niemand, absolut niemand kann deinen Traum zum Zerplatzen bringen.
Nur du selbst kannst zulassen, dass dein Traum zerplatzt.
Nur du bist verantwortlich für deinen Traum.
Du bist verantwortlich dafür, Hürden aus dem Weg zu räumen.
Möglichkeiten zu suchen.
Wege zu finden.
Loszugehen.
2. Lass die Vergangenheit aus dem Spiel
Lass dich nicht ausbremsen von alten Geschichten, von alten Blockaden oder Erinnerungen. Nimm dir mit, was du daraus lernen kannst. Reflektiere und finde heraus, wie es dennoch funktioniert.
3. Glaube an dich
Ich hoffe, du hattest nicht so viele Ängste und Zweifel wie ich bevor ich endlich loslegte! Und wenn doch, arbeite an dir und deinem Mindset. Wenn notwendig, mit deinem Coach oder Mentor, einem Psychologen oder Menschen, der dir hier weiterhilft.
Denn wenn du an dich glaubst, ist alles möglich. Alles!
4. Halte durch und geh deinen Weg
Egal, wie viele Menschen an dich glauben, egal, wie viele dir zuhören, dich anfeuern, hinter dir stehen – oder nicht: Geh deinen Weg!
Es wird vermutlich länger dauern, als du denkst.
Es wird vermutlich härter werden, als du denkst.
Es wird dich mehr an deine Grenzen bringen, als du denkst.
Doch – es lohnt sich!
Jeder einzelne Tag. Jeder einzelne Schritt.
5. Hab Menschen um dich, die dich unterstützen
Du musst und brauchst diesen Weg nicht alleine zu gehen. Hier und überall sind Menschen, Frauen, die sich auf den Weg machen so wie du. Vernetze dich, verbinde dich und such dir Menschen, die ebenso große Träume haben wie du. Sie bereichern und unterstützen dich. Sie verstehen dich und feuern dich an.
6. Sei du selbst
Das ist der für mich wichtigste Punkt! Versuche niemals, so zu werden, wie dich andere haben möchten. Sei du selbst, in deiner Kraft, in deiner Stärke, mit all deinen Ecken und Kanten. Denn du bist perfekt, wie du bist!
Und selbst wenn du mal zugelassen hast, dass einer deiner Träume zerplatzt ist, es ist nie zu spät, ihn wieder neu zu träumen und eine großartige Vision entstehen zu lassen. So stark, so groß, dass du gar nicht anders kannst, als loszugehen, weil du die Begeisterung im Inneren spürst.
Weil du spürst, das ist dein Weg. Das ist deine Berufung!
Denn so wie auch ich mich entschieden habe, ganz bewusst, meinen Weg zu gehen, so kannst auch du dich entscheiden. Jeden Tag. Jede Minute. Jeden Augenblick.
Bis bald
Karin